Neues vom Edersee

Was bisher geschah

Wie vielleicht noch aus unserem letztjährigen Ederseebericht bekannt, schworen wir nach unserem Ederseedebüt in diesem Jahr der lokalen Laufszene unseren Vereinsnamen noch stärker in deren Langfristgedächtnis einzutrichtern, was aus heutiger Sicht wohl auch als teilweise gelungen betrachtet werden darf.

 

Die unmittelbare Anwerbungsphase

Ausgangspunkt der akuten Ederseeplanungen war wieder einmal unsere Jahresabschlußfeier. Diejenigen, die schon letztes Jahr mit dabei waren, fiel es nicht schwer, neue Mitstreiter von der Einzigartigkeit dieser Laufveranstaltung zu überzeugen, so daß schnell klar war, daß dieses mal zwei 6x10km-Staffeln gemeldet werden konnten. Zwei Wochen vor dem Ereignis fanden wieder die Edersee-Trials in Schwäbisch Gmünd statt, bei denen Peter und Stefan ihre erstaunliche Frühfrom unter Beweis stellten und dank Sabines Vermittlungskünsten auch noch Claudi & Jürgen vom benachbarten LAC Degerloch in das ,,XXL-Team'' berufen werden konnten. Da dadurch aber nun schon 12 sichere Läufer feststanden und nun auch die Edelreservistinnen langsam Anstalten machten, ihre Betreuerrollen mit einem Laufpart aufzuwerten, mußte kurzerhand der Notfallplan ,,Staffel 3'' erarbeitet werden.

 

Auszug der Gladiatoren

Am 22.3. wurde es dann so langsam ernst. Bei strömenden Regen machte sich die im Vergleich zum letzten Jahr bedeutend größere Vorhut am Freitag auf in Richtung Kassel. Zuversichtlich wurde die Regenfront durchstoßen, wußte man doch von der einigermaßen läuferfreundlichen Wetterprognose von 7 Grad bei einem Sonnen-Wolken-Mix für den Sonntag.

Der erste Teil des Samstags wurde dann vornehmlich regenerativ genutzt. Nach einer kleineren Streckenbesichtigung per pedes mitsamt Kinderwagen - verbunden mit einem proteinreichen Mittagsmahl - wurde dann am frühen Nachmittag der erste Teil der Nachhut aufgegriffen und zusammen die Startunterlagen in Vöhl abgeholt. Als die Teamleitung gerade die dritte Mixed-Staffel nachmelden wollte, wurde sie wieder einmal von der Spontanität der anwesenden XXL-Teilnehmern überrascht, die aufgrund sich kurzfristig ergebender Treppchen-Chancen beim Studieren der vorläufigen Starterliste auf einmal für eine reines Damenteam skandierten. Dies traf die Teamleitung in Mark und Bein, brütete sie doch schon die ganze vorherige Nacht über den reibungslosen Ablauf von Teamzusammensetzungen und Begleitfahrzeugen. Schließlich standen für die insgesamt 18 Teilstrecken nur 14 LäuferINNEN zur Verfügung, von denen wiederum auch noch einige für den Fahrdienst eingeteilt werden mußten. Hätte man pro Staffel von vornhinein auf zwei ,,Nur-Autofahrer'' zurückgreifen können, wäre die Logistikplanung ein Leichtes gewesen - aber für solche Peanuts war der SVS bislang selten zu haben. Von der Aktualität der Ereignisse überrumpelt, wurde aufgrund des weiteren gedrängten Zeitplans vor Ort ein im Nachhinein betrachtet doch völlig nichtssagender und darüber hinaus leider auch noch falscher Teamname für unsere wertvollen Ladies auserkoren - aber dies fiel leider erst viel zu spät auf.

Gleich im Anschluß stand dann wieder für unsere Neuteilnehmer eine verkürzte Streckenbesichtigung an, bevor dann ,,im Gockel'' die finale Lagebesprechung, mittlerweile in Anwesenheit aller Beteiligten, stattfand. Diese gestaltete sich aber doch langwieriger als zunächst erhofft, so daß gegen 22 Uhr endlich Strecken- und zugehörige Autobesetzungen feststanden.

 

Der Tag der Entscheidung

Punkt 7 Uhr wurden die Frühstücksplätze in den beiden Verpflegungsstationen eingenommen. Was der ein oder andere am Vortag nicht auszusprechen wagte, erschien dann wieder rechtzeitig zum Veranstaltungstag: das uns aus dem letzten Jahr bekannte Ederseewetter: 2 Grad bei dunklen Wolken, so daß es nur noch eine Frage der Zeit war, bis der erste Regentropfen fiel. Punkt 8 Uhr nach dem am Abend zuvor erarbeiteten Drehbuch machte sich der Sillenbucher Autocorso auf zum 20 km entfernten Start nach Vöhl unter Zurücklassung diverser Autos an einigen Wechselstellen.

Helga I, Kathrin und Lars (allesamt Edersee-Neuberufene) kam die Ehre zu Teil(?), die erste Teilstrecke zu laufen, die - wie schon aus dem letztjährigen Bericht bekannt - keinerlei Seesicht bietet, dafür aber einen Vorgeschmack für einen anstehenden Jungfrau-Marathon aufkommen läßt. 8,5 km später übergab Lars für das Team XL an fünfter Stelle liegend an Bernhard, Kathrin für das ,,Relaxed''-Team an Peter und Helga für die ,,Ladies'' an die gutgelaunte Susanne.

Helga, Lars und Kathrin am Start Wechsel 1: Helga auf Susanne

 

In atemberaubenden Tempo ging es bei nun eintretendem Schneefall und Graupelschauer bergab, bis dann endlich der Seespiegel erreicht war, der dann noch einige Kilometer zum ständigen Begleiter wurde. Am zweiten Wechsel bei KM 20 wurden dann Wolfgang, wiederum Lars und Claudi verabschiedet (letztere besonders fürsorglich von Jürgen, der für das XL-Team an fünfter Stelle beherzt und die 6. Teilstrecke ,,relaxed'' laufen sollte).

Bernhard am Ende der 2. Etappe Peter auf den letzten Metern Susanne auf Claudi

 

An der offiziellen Sillenbucher Presseabteilung vorbei, die an der fotogenen Sperrmauer weilte, wurde nach 29 km die dritte Wechselmarke angesteuert, bei der schon Fabian ungeduldig Wolfgang erwartete. Nach übergebenem Wechselstab erholte sich Wolfgang bei einem Glas Tee ca. 20 Minuten, um dann ,,relaxed'' weiterzulaufen.
Kurze Zeit später übergab dann auch Claudi an Sabine, die dann auch den 12,5km-Scenic-Drive in Angriff nehmen konnte. In der Zwischenzeit kam Peter in seiner jetzigen Rolle als Fahrer seine zweijährige Erfahrung im Formel-1-Zirkus zu Gute. In einem halsbrecherischen Tempo steuerte er die vierte Wechselstelle an, so daß Jürgen nach einem zweiminütigen Boxenstopp von Fabian auf die Piste geschickt werden konnte. Unser Flaggschiff hatte das XL-Team nach drei Überholungen mittlerweile in Treppchennähe plaziert, die Jürgen einige Minuten später auch für kurze Zeit erlief. In der Zwischenzeit löste Bernhard in seinem zweiten Akt Wolfgang ab und Ute erwartete sehnsüchtig Sabine. Am letzten Wechsel überschlugen sich dann die Ereignisse. Jürgen war leider wieder um eine Position zurückgefallen, aber noch immer in Sichtweite mit der drittplazierten Staffel, auf deren Verfolgung sich Stefan alsgleich machte. Bis 5 km vor dem Ziel konnte der Abstand aber kaum verkürzt werden, dafür aber auf dem nächsten Kilometer. Einen weiteren Kilometer nebeneinander laufend, mußte dann Stefan aber leider ,,den Treppchenplatz'' die letzten drei Kilometer hinauf nach Vöhl Meter um Meter von sich ziehen lassen. Mittlerweile machte sich Jürgen - nun endlich im SVS-Trikot (Otto bzw. Peter sei Dank) völlig ,,relaxed'' oder vielleicht doch eher fix und fertig auf, die zweite SVS-Staffel ins 10 Kilometer entfernte Ziel zu bringen.

Kurze Zeit später übernahm dann Helga II, die sich bis zu diesem Zeitpunkt ausschließlich für den Fahrdienst unserer Damenstaffel aufgeopfert hatte, in Begleitung von Bernhard (alle guten Dinge sind ja bekanntlich Drei) den Stab von Ute, um auch die ,,Ladies'' wohlbehütet ins Ziel zu bringen.

Wolfgang bei seinem zweiten Einsatz Helga im Ziel

 

Endergebnis und weiteres Vorgehen

Am Ende belegten wir die Plätze 4 und 24 von 60 eingetroffenen Männermannschaften und einen 7. Platz bei 12 angekommenen Damen-Teams. Somit wurden zwar das Ausgangsziel einer neuen Bestzeit um fast 10 Minuten unterboten - die von einigen insgeheim erhofften Treppchenplazierungen wurden aber nur denkbar knapp verfehlt, so daß schon wieder die Planungen für den Ederseelauf 2003 auf Hochtouren laufen. In weiser Voraussicht hat der Veranstalter nämlich den nächsten Lauf auf Ende August 2003 terminiert (ansonsten hätte er von uns wahrscheinlich eine Zivilklage an den Hals gehängt bekommen, falls wir dann wieder bei 2 Grad im Regen oder Schnee hätten laufen müssen - aber wer weiß, wie das Wetter am Edersee im August aussieht - dieser Region trauen wir mittlerweile alles zu).

Ansonsten ist zu berichten, daß der Wettbewerb wieder allen Beteiligten viel Spaß gemacht hat, kommt hier doch fast schon eine richtige Familienstimmung auf, zu der sicherlich ein abschließender Pizzabesuch und so manche, von der Teamleitung teils mißtrauisch beobachtete Weinprobe während des gesamten Wochenendes auch ihren Teil beitrugen. Daher ist der Edersee-Teamleitung auch nicht angst und bange trotz Schulferien auch nächstes Jahr diverse Teams aufzubieten, die sowohl in qualitativer als auch quantitativer Hinsicht neue Rekorde anstreben werden.

 

Nachwort

Leider war unserere diesjährige Ederseeteilnahme mit einem traurigen Anlaß verbunden. Am 11.03. verstarb unser letztjähriger ,,Edersee-Teamchef'' Roland nach kurzer schwerer Krankheit für uns alle überraschend. Kurz mit dem Gedanken spielend, unsere Ederseeteilnahme abzusagen, entschieden wir uns dann aber doch in unserem, von ihm beeinflußten Sinne Rolands Lebenswerk fortzusetzen, ohne das wir mit Sicherheit nie an diesem Lauf teilgenommen hätten.

SK 2002